Ziele

Mehrere invasive Stechmückenarten lassen sich gegenwärtig in der Oberrheinregion nieder. Die bedeutendste unter ihnen, die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), gilt als Überträger des Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus und wird bereits seit einigen Jahren überwacht. Bisher war diese entomologische Überwachung innerhalb der Länder unabhängig organisiert – ohne Koordination zwischen den drei Ländern, sowohl für die Überwachung als auch für Maßnahmen im Krisenfall. Dies ist das Ziel, das im Rahmen von TIGER realisiert werden soll, sowohl auf technischer, wie auch auf behördlicher Ebene.

Im Fokus steht dabei Behörden kompetent in wissenschaftlicher und technischer Weise zu unterstützen, damit diese Risiken, welche von invasiven Stechmücken ausgehen besser einschätzen und bewältigen können. Zusätzlich bietet TIGER zahlreiche Informationsmaterialien an, welche nicht nur den Gemeinden, sondern auch der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Diese dienen zur Sensibilisierung bezüglich der Thematik, geben aber auch Informationen zur Prävention von Brutstätten von invasiven Stechmücken:

Die Achsen des Projekts

1. Überwachung invasiver Stechmücken

Im Zuge von TIGER wird die Verbreitung und Aktivität invasiver Stechmückenarten durch ein synchronisiertes entomologisches Überwachungsnetz untersucht. Hierbei werden vor allem risikoreiche Standorte berücksichtigt. Die so gewonnen Daten dienen als Grundlage zur Risikoeinschätzung und werden Behörden in Kartenformat zur Verfügung gestellt.

Zusätzlich soll das Kontaktformular „Stechmücke melden“ die Wahrscheinlichkeit einer frühzeitigen Entdeckung neuer Standorte von invasiven Stechmücken erhöhen. Auf Basis dieser gemeldeten Funde oder bei Meldungen von Erkrankungen, die auf einen von Stechmücken übertragenen Virus zurückzuführen sind, werden zusätzlich punktuelle entomologische Untersuchungen von TIGER durchgeführt.

2. Risikoeinschätzung

Auf Basis der im Fallennetzwerk gewonnenen Daten und unter Verwendung von genetischen Analysen und mathematischen Modellen erfolgen lokale Risikoeinschätzungen. So können potentielle Ausbreitungszonen von invasiven Stechmücken in der Oberrheinregion festgestellt werden. Diese Daten dienen als Grundlage zur Einschätzung einer standortspezifischen Etablierung. Zusätzlich erfolgt eine Untersuchung aktiver und passiver Verbreitungswege. Mit den erhobenen Daten und unter Einbezug von ökologischen und klimatischen Messwerten werden Karten zur Risikoeinschätzung der Niederlassung der Asiatischen Tigermücke angefertigt.

Diese Daten werden Vertretern von Behörden und externen wissenschaftlichen Experten zur Verfügung gestellt. In diesem Zuge werden entsprechende Informationsschreiben veröffentlicht.

3. Identifikation von invasiven Stechmücken

Um das Verwaltungspersonal in Behörden zu unterstützen, wenn diese mit invasiven Stechmücken konfrontiert werden, erstellt TIGER entsprechende bebilderte Identifikationsschlüssel. So können örtliche Verwaltungen eine erste einfache Eingliederung des Insekts durchführen. Ein zweiter komplexerer Identifikationsschlüssel soll entwickelt werden, der auch die unterschiedlichen Entwicklungsstadien einer Stechmücke berücksichtigt.

Zusätzlich erstellt TIGER Informationsblätter über das Vorkommen lokaler Stechmückenarten, welche online zur Verfügung gestellt werden und für die Öffentlichkeit wie auch für Behörden als eine zuverlässige Quelle dienen sollen.

4. Schulungen

Verwaltungspersonal von Behörden wird im Umgang mit den von TIGER entwickelten Bestimmungsschlüsseln geschult. In diesem Zuge werden zusätzliche Informationen übermittelt. So sollen aufkommende Fragen der Bürger nachhaltig von den örtlichen Gemeinden beantwortet werden können.

Zusätzlich werden weitere Schulungen angeboten, hierbei reicht der Schwerpunkt von Krankheiten, die  durch Stechmücken übertragenen werden können, bis hinzu tyischen Brutstätten und Risikostandorten.

5. Kommunikation

Neben expliziten Schulungen für Behörden und Gemeinden soll die gesamte Bevölkerung der Oberrheinregion für das Auftreten invasiver Stechmückenarten, wie die Asiatische Tigermücke, sensibilisiert werden. Hierbei versucht TIGER durch das Auftreten auf größeren themenspezifischen Veranstaltungen ein entsprechend breites Publikum zu erreichen. Zusätzlich werden Informationen zur Prävention von gängigen Brutstätten und andere interessante Themenaspekte durch Wanderausstellungen oder andere Medien wie Flyer oder Videos veröffentlicht.

Für die Behörden

TIGER ermöglicht einen Wissensaustusch zwischen Entomologen, Medizinern und Behörden. Auch zwischen den drei Ländern soll in der Oberrheinregion ein gemeinsames Informationsnetzwerk entstehen, das im Falle eines Krankheitsfalles über die Grenzen hinaus agiert. So sollen kritische Informationen schneller übermittelt werden, um das Risiko eines vor Ort übertragenen Virus effektiver einschätzen zu können.

Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung bezüglich invasiver Stechmückenarten, suchen Bürger aktiv örtliche Behörden auf wenn lokal invasive Arten auftreten. TIGER steht diesen Behörden mit Schulungen und Workshops unterstützend zur Seite. Das technische Personal wird in diesen explizit auf die häufigsten Fragen der Bürger vorbereitet oder erlernt die korrekte Identifikation von Stechmückenarten, um so die Handlungskette bei der Ermittlung einer neuen Population zu beschleunigen.

Die Experten von TIGER sind seit 2015 verstärkt in die Bekämpfung von örtlichen Populationen der Asiatischen Tigermücke in der Oberrheinregion (beispielsweise Strasbourg oder Freiburg) involviert und besitzen daher praktische Erfahrung bei der Dezimierung von Populationen. Von diesem Efahrungsschatz können im Rahmen der Schulungen auch die Behörden profitieren und so auf einer Basis von Empfehlungen ihre Maßnahmen gegen örtliche Vorkommen invasiver Stechmücken einleiten.

Für die Bevölkerung

Durch die Schaltfläche „Stechmücke melden“ können Bürger mit den TIGER-Experten in Kontakt treten: TIGER bestimmt eingesendete Stechmücken und lässt den Absender wissen, ob es sich bei dem Exemplar um eine invasive Stechmückenart handelt und gibt wertvolle Empfehlungen für die Prävention von Stechmücken für Haus und Garten.

Zusätzlich bietet TIGER auf dieser Website weitere Informationen über die Asiatische Tigermücke und andere invasive Arten. Dabei liegt der Fokus auf Themen wie Biologie, Brutstätten-Ökologie und die Verbreitung der invasiven Stechmückenart. Auch über die medizinische Relevanz der Asiatischen Tigermücke in der Oberrheinregion wird informiert.

Auch auf den Veranstaltungen an denen TIGER teilnimmt können weitere Informationen gewonnen werden. Hier werden kurze Einführungen in das Erkennen von Stechmücken gegeben oder einfache Tricks zur Reduktion typischer Brutstätten gezeigt.

Für die Wissenschaft

Auf wissenschaftlicher Ebene dient TIGER als Netzwerk von Experten in der Oberrheinregion und gilt in diesem Zuge als Ansprechpartner.

Wissenschaftliche Studien, mit denen sich TIGER beschäftigt umfassen das aktive und passive Verbreitungspotential von Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) sowie eine detailreiche Risikoeinschätzung unter Einbezug von klimatischen und infrastrukturellen Faktoren für die gesamte Oberrheinregion.

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